Die HPI Schul-Cloud hat sich in den vergangenen Jahren vom Pilotprojekt zur systemrelevanten IT-Infrastruktur für Schulen entwickelt und somit vielen Schulen sowie Schülerinnen und Schülern einen wichtigen Dienst geleistet. Wie geplant endet das Entwicklungsprojekt zum 31.Juli 2021 am Hasso-Plattner-Institut und wird künftig von den Bundesländern Niedersachen, Brandenburg und Thüringen, die länderspezifische Varianten der HPI Schul-Cloud anbieten, in den Regelbetrieb überführt und gemeinsam weiterentwickelt werden. Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) entwickelt die HPI Schul-Cloud seit 2017 mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als Pilotprojekt mit dem Ziel, eine zukunftssichere und datenschutzkonforme Infrastruktur zur digitalen Unterstützung des Unterrichts zur Verfügung zu stellen. Aktuell greifen knapp 1,4 Millionen Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler bundesweit und an deutschen Auslandsschulen auf die HPI Schul-Cloud zu.
Im kleinen, aber feierlichen Rahmen fand am 5. Juli 2021 das Abschlussforum der HPI Schul-Cloud am Hasso-Plattner-Institut im Hybridformat statt. Für Gäste die nicht vor Ort in Potsdam sein konnten stellte das Team der HPI Schul-Cloud einen Livestream zur Verfügung. Beim Abschlussforum wurde mit den vielen gemeinsamen Partnern Bilanz gezogen, der aktuelle Stand der Digitalisierung an Deutschlands Schulen diskutiert sowie ein Blick in die Zukunft gerichtet.
Zu den Gästen zählten unter anderem Jörg Becker, Arbeitsbereichsleiter für Medien und Informationstechnologie am Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM), Dr. Götz Bieber, Direktor des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg, Wolfgang Gollub, Vorstandsvorsitzender MINT-EC, Julia Günther, Referentin für Medienbildung am ThILLM, Arndt Kwiatkowski, Mitgründer und Geschäftsführer von bettermarks GmbH, Dr. Stephan Pfisterer, Referent am Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Prof. Dr. Katharina Scheiter, Leiterin der Arbeitsgruppe Multiple Repräsentationen Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), Michael Sternberg, Geschäftsführer Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e. V., sowie Institutsdirektor und CEO des Hasso Plattner-Institut, Prof.Dr. Christoph Meinel.
Nach der Begrüßung und eines Resümee des Projekts durch Professor Meinel kamen Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek sowie Britta Ernst, Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg durch Videogrußworte zur Sprache: „Mit der HPI Schul-Cloud und ihren Landesclouds haben wir eine ganz wichtige Säule des digitalen Bildungsraumes gemeinsam aufgebaut und hier müssen und können wir jetzt weitermachen. Gemeinsam werden Brandenburg, Niedersachsen und Thüringen die HPI Schul-Cloud weiterentwickeln im Rahmen des Digitalpakt Schule und damit ist das Projekt auch offen für andere Länder. Wir werden bundesseitig mit weiterer Forschung unterstützend zur Seite stehen, denn wir wollen und müssen den Schub aus der Coronazeit mitnehmen, ihn für eine digitale Modernisierung unseres Landes zu nutzen, für eine digitale Modernisierung der Bildung, für eine digitale Modernisierung der Schulen. Ich danke allen, die die HPI Schul-Cloud mitentwickelt und vorangebracht haben. Ich danke den Ländern, dass sie dabei sind und das sie an diesem Projekt weiterarbeiten und ich danke ganz besonders den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern.“ So Ministerin Karliczek aus dem BMBF. Des Weiteren kamen der Kultusminister des Landes Niedersachsen, Grant Hendrik Tonne sowie Helmut Holter, Minister für Bildung, Jugend und Sport des Freistaates Thüringen zu Wort und bedankten sich für die gute Zusammenarbeit und blicken zuversichtlich in die Zukunft.
Ein Highlight des Tages stellte die Keynote von Prof. Dr. Katharina Scheiter dar, die mit ihrem Vortrag über das „Primat des Pädagogischen im digitalen Wandel — Ein Vorschlag zur Konkretisierung” interessante Denkanstöße lieferte. Professorin Scheiter thematisierte unter anderem welche Merkmale guten Unterricht auszeichnen und ging auf die Bedeutung der Tiefenstrukturen des Unterrichts insbesondere für Lernqualität in Präsenz- und Distanzunterricht ein.
Im Anschluss fanden zwei Paneldiskussionen statt. Im ersten Panel wurde über die rasante Entwicklung der HPI Schul-Cloud „Vom Pilotprojekt zur Ländercloud“ diskutiert. Dr. Pfisterer vom BMBF lobte das besondere Engagement des HPI Schul-Cloud Teams in der Coronakrise und den schnellen Einsatz, um Schulen bestmöglich unterstützen zu können: „Wir hatten in der HPI Schul-Cloud einen Projektauftragnehmer, der sehr darauf bedacht war, schnell zu einem operativen umsetzbaren Projekt zu kommen. Es wurde sehr schnell in die Praxis gegangen mit prototypischen Erarbeitungen.“ Herr Sternberger stellte heraus, dass die Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e. V mit 43 Schulen in Niedersachsen startete. „Ab dem 13. März, als der Lockdown begann, hatten wir ein deutlich größeres Interesse. Aus dem Stand heraus, hatten wir über 2.000 Interessensbekundungen. Aktuell arbeiten wir mit über 1.600 Schulen, die alle einen Zugang bekommen haben und in dem System arbeiten können mit ungefähr 800.000 Nutzer:innen.“
Das zweite Panel beschäftigt sich mit den Chancen und Grenzen von digitalen Lernumgebungen. Arndt Kwiatkowski, Mitgründer und Geschäftsführer von bettermarks, bedankt sich für die schnelle Integration von bettermarks in die Cloud in Niedersachsen und betont, dass dies Steine ins Rollen gebracht hat. Somit könnte die Prozessqualität im Unterricht grundliegend verbessert und nicht nur die Schultaschen der Schüler:innen leichter gemacht werden. Endlich herrscht effektives Klassenmanagement welches Zeit für Lernprozesse freischaufelt. Individuelle Lernfortschritte werden so besser unterstützt und die Schüler:innen sind motivierter zu arbeiten. Herr Gollub regte an, dass in dem System eine Bewertung von Inhalten möglich gemacht werden sollte. Ferner lobte er, dass das HPI in Sachen Datenschutz wahre Pionierarbeit geleistet hätte: „Die Cloud ermöglicht Schutz der Daten von Schüler:innen und Lehrkräften. Somit wird den Lehrkräften die Verantwortung größtenteils abgenommen.“ Julia Günther vom ThILLM betonte, dass das Contentangebot kontinuierlich erweitert werden müsse, um in der Zukunft Hybridunterricht kreativer und interessanter zu gestalten. Die HPI Schul-Cloud schafft jedoch die beste Grundlage dafür, sich über mehrere Standorte gut zu strukturieren.
Zum Abschluss wurden die Gewinner und Gewinnerinnen des Wettbewerbs „Schule digital - so gehts!“ honoriert. Gefragt waren hier Lernprojekte und Unterrichtsentwürfe die mithilfe der HPI Schul-Cloud entstanden sind und das Potenzial digitaler Lernumgebungen veranschaulichen. Beim Abschlussforum hatten die teilnehmenden Gewinner, die Möglichkeit ihre Projekte zu präsentieren und wurden anschließend von Professor Meinel mit einer Auszeichnung geehrt.
Prämiert wurden die folgenden Projekte:
‣ Lineare Gleichungssysteme, Mathematik 8. Klasse
‣ Projektgruppe „E-Learning”, Kaufmänner/-frauen für Büromanagement
‣ Bienvenue sur le continent africain, Französisch 10. Klasse