Dr. Marko Spieler unterrichtet am Europagymnasium Kerpen in Nordrhein-Westfalen. Seine Schule ist seit zwei Jahren Pilotschule im Projekt HPI Schul-Cloud. Wir haben ihn gefragt, warum sich seine Schule für die HPI Schul-Cloud entschieden hat, wie Mitwirken funktioniert und wo er noch Bedarf sieht.
Sie nutzen die HPI Schul-Cloud. Was bedeutet Digitalisierung für Sie persönlich? Was bedeutet Digitalisierung an Ihrer Schule?
Für mich persönlich, weil ich selbst digital arbeite, ist Digitalisierung nicht mehr aus dem Leben wegzudenken. Deshalb will ich das auch in der Schule realisieren. Aus diversen Gründen hängt die Schule aber vor allem bei der technischen Ausstattung und der Realisierung eines schnellen und stabilen Internetzugang weit zurück und es ist schwierig, den Stand zu erreichen, den man privat schon vor einigen Jahren erreicht hat. Das führt zu einer Diskrepanz zwischen Beruf und Privatem, die manchmal frustrierend ist, bietet aber auch eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle.
Wieso nehmen Sie als Schule am Pilotprojekt HPI Schul-Cloud teil?
Wir erhoffen uns von der HPI Schul-Cloud Funktionen, die viele Lehrkräfte suchen und die sich bereits in verschiedenen schon existierenden Systemen wiederfinden, aber aus datenschutzrechtlichen Gründen in der Schule nicht nutzbar sind. Wir brauchen ein zentrales System, über das wir mit Schüler*innen und Eltern kommunizieren können. Das hat es bisher überhaupt nicht gegeben. Alle Schüler*innen sind wunderbar über kommerzielle Messenger vernetzt, wir kommen und wollen in diese Systeme aber vor allem aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht rein. Mit der HPI Schul-Cloud erhoffen wir uns, diese Kommunikationsebene zu stärken, sodass wir einfach direkt und ganz schnell Kontakt mit den Schüler*innen und auch mit den Eltern aufnehmen können. Zusätzlich wollen wir die HPI Schul-Cloud in einer zweiten Funktion als Lernplattform nutzen. Schüler*innen und Lehrkräfte sollen Dateien ablegen und hinzufügen können. Das bietet eine digitale Bank für den Unterricht, in der man nachblättern kann.
Wir haben einige Schüler*innen, die den Unterricht schon komplett und selbstständig digitalisieren. Sie bringen ihr Tablet mit in den Unterricht, legen digitale Arbeitsblätter und Ordner für alle Schulfächer an. Wir als Lehrkräfte haben diese Daten nicht. Hier sehe ich noch ein enormes Potenzial, diese Aufzeichnungen in der HPI Schul-Cloud zu teilen. Die Cloud ist eine Plattform, auf der sich die Schüler*innen mit den entsprechenden Rechten wunderbar austauschen könnten.
Wie können Sie das Projekt mitgestalten?
Lehrkräfte haben oft nicht das technische Know-How oder die Zeit, deshalb geben wir Feedback an das HPI Schul-Cloud-Team, wenn wir gerne etwas anders hätten. Wir sind sehr positiv gestimmt: Wenn wir Anmerkungen haben, wird das erstaunlich schnell umgesetzt. Da wird uns innerhalb von zwei Wochen geschrieben: Wir haben eine Lösung! In der Schule ist eine so schnelle Umsetzung zeitlich gar nicht möglich. Das ist schön und so stellen wir uns auch die ideale Zusammenarbeit vor: Wir geben Feedback aus der Praxis und die technische Anpassung geht sehr schnell.
Haben Sie ein Beispiel, in welchem Fall die Umsetzung konkret geklappt hat?
Wir hatten bei der Anmeldung große Probleme, es ging sehr schleppend voran. Bis wir alle Anmeldungen der Schüler*innen hatten, hat es sehr lange gedauert und ich habe sehr schnell aufgegeben. Mit der Rückmeldung an das HPI Schul-Cloud-Team wurde jetzt eine Verbesserung erreicht und es klappt mittlerweile, dass man einzelne Schüler*innen zu Kursen einladen kann. Dieser Punkt war dann schnell für mich abgehakt.