Potsdam wächst und investiert massiv in neue Schulen. Die Stadt Potsdam, der Landkreis Potsdam-Mittelmark und das benachbarte Land Berlin prognostizieren in ihren Schulentwicklungsplänen einen weiter steigenden Bedarf an Schulplätzen und werden dazu zahlreiche Schulen neu bauen und bestehende Standorte erweitern.
Wie werden diese neuen Orte für neues Lernen gestaltet? Welche Rolle spielt Digitalisierung in Hinblick auf die pädagogische Architektur von Schulen? Wie können Schüler:innen bei der Gestaltung von Lernorten beteiligt werden und welche Möglichkeiten bieten dabei neue Fertigungstechniken wie 3D-Drucker und Lasercutter?
Um diese Fragen drehte sich eine Veranstaltung am Hasso-Plattner-Institut, der Auftaktworkshop des LernRAUMlabors Potsdam. Andreas Hammon, ein Schweizer Architekt und Pädagoge mit einem Master of School Development, wurde vom HPI Schul-Cloud-Team als Gastdozent eingeladen. Im Rahmen des Erasmus+ Forschungsprojektes PULS+ Lernen und Raum entwickeln hat er bereits über zwanzig LernRAUMlabore im gesamten deutschsprachigen Raum durchgeführt. In ihnen entwickeln Schüler:innen eigene Ideen für Schulmöbel und Lernlandschaften, setzen diese zunächst als Modelle im Maßstab 1:10 und später als Prototypen in 1:1 um. Dabei werden die Schüler:innen unterstützt von Studierenden der Architektur und Pädagogik. Auch an Schulen in Berlin und Brandenburg fanden diese Reallabore bereits statt.
Nach einer Exkursion an die Montessori Oberschule Potsdam konnten die Lehrkräfte und Schulleiter verschiedener Schulen aus Potsdam, Potsdam-Mittelmark und Berlin den interdisziplinären Ansatz von Andreas Hammon kennenlernen. Ergänzt wurden seine Erfahrungen an der Schnittstelle von Lernen und Raum durch die Expertise des Hasso-Plattner-Instituts.
Prof. Ulrich Weinberg von der School of Design Thinking stellte die kreativen Arbeitsräume der D-School vor. Prof. Dr. Patrick Baudisch vom Human Computer Interaction Lab zeigte die Möglichkeiten des am HPI entwickelten 3D Editors Kyub und einige der mit ihm produzierten Objekte und Möbel. Vom Team der HPI Schul-Cloud wurde Wissen über Digitalisierungsprozesse an Schulen und die Wechselwirkung zwischen digitaler Lernumgebung und physischen Lernräumen mit in die Diskussion eingebracht.
Mit der Montessori Oberschule Potsdam, der Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow und der Berliner Hansa-Grundschule waren drei Schulen vertreten deren Fokus auf Verbesserungspotenzialen im Bestand liegt. Bei der Potsdamer Gesamtschule „Am Schloss“ und der Gesamtschule Teltow handelt es sich um Schulen im Aufbau, die in den kommenden Jahren einen Neubau beziehen werden. Ebenfalls vertreten war das Team der Universitätsschule Potsdam, die an der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Potsdam ein Konzept zur Realisierung einer Universitätsschule in der Nähe des Potsdam Science Parks entwickeln.
Im Anschluss an den Auftaktworkshop am HPI fand eine Exkursion zum Studienseminar Potsdam statt, an der die Diskussion über die Bedeutung von Lernen und Raum bis in den frühen Abend weitergeführt wurde. Im nächsten Schritt geht es um die konkrete Umsetzung der diskutierten Ansätze mit Beteiligung von Schüler:innen vor Ort. Wir freuen uns über den Kontakt zu weiteren interessierten Schulen und anderen potenziellen Partnern aus der Region. Ein nächstes Treffen des LernRAUMlabors Potsdam wird voraussichtlich im April stattfinden.
Hinweise der Redaktion
Titelbild: HPI/D. Lässig